Wenn einer eine Reise tut und dabei gar nicht so weit in die Ferne schweift.
Südtirol hatte für mich immer ein leicht angestaubtes Flair. Ich verband diese Region Italiens mit wandern und …, keine Ahnung mehr viel mir dazu nicht ein. Aber mit dem Alter wird man bekanntlich vernünftig und daher entschlossen wir uns, das nur von der Durchreise bekannte Südtirol einmal näher kennen zu lernen. Und was soll ich sagen!
Südtirol ist nicht nur wandern, es ist auch feiern, baden, Kultur, Städte und und und. Eine so vielseitiges Land, dass uns die Tage dort eindeutig zu wenig waren.
Schon die Anreise in unser Hotel war abenteuerlich. Das Hotel lag laut Adresse in Brixen. Nur eben auf 2000 m oben. Wir fuhren durch den Ortskern Brixen und mussten dann noch ½ Stunde bergauf bis zu unserem Hotel fahren.
Okay ich muss zugeben Bergstraßen ängstigen mich etwas und ich war heilfroh als wir oben waren (Sorry, aber im Winter würde ich da nie und nimmer hinfahren, da müsste ich auf den Straße Todesängste erleben). Dafür wurden wir mit einer mehr als grandiosen Aussicht belohnt und das nicht nur im Hotelrestaurant, sondern direkt von unserem Zimmerbalkon aus.
Da wir früh genug dran waren, blieb sogar noch Zeit um mit dem Sessellift Seggiovia zur Plose – das ist der Hausberg von Brixen- raufzufahren. Ich fahre gerne mit Sessellifts. Eine angenehme Brise weht dir um die Nase und angenehm schaukeln geht es gemütlich den Berg rauf.
Oben gab es jede Menge gut beschilderte Wanderwege, tolle Aussicht auf Brixen und die Geislergruppe und Zirbenbäume soweit das Auge reicht. Ich glaube bis datto hatte ich so einen Baum noch nie bewußt wahrgenommen und konnte nur sehnsüchtig auf die Zapfen hoch oben auf den Bäumen schauen und daran denken welch wunderbaren Schnaps man daraus machen könnte, wenn man den an diese drankäme.
Auf den Dolomiten ist doch etwas kühler als unten im Tal, daher waren wir ganz froh das wir unsere Jacken trotz Sonnenschein eingepackt hatten.
Abends fuhren wir noch nach Brixen runter und besuchten die Altstadt. Hier war ein Flohmarkt, Livebands und Getränkestände animierten zum Sitzen bleiben. Toll. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein.
An Tag zwei war unser Plan, dass wir mit der Gondel zum Pfannspitz gelangen. Die Bahn war nur spärlich besucht, so konnten wir gleich rauffahren. Oben auf 2500 m hatten wir vor zum Gabler zu wandern. Diese Wanderung gehört zu den schönsten Erinnerungen meiner Reise. Wir waren stundenlang ganz alleine unterwegs. Herrlich!
Die Wege waren gesäumt von jeder Menge Enzian und anderen Bergblumen. Hoch oben beim Gipfelkreuz war sogar eine kleine Berghütte, die uns zum Rasten einlud. Pferde grasten gemütlich auf den saftigen Bergwiesen und ließen sich auch von uns nicht stören. Unsere Wanderung führte uns bis weit über die Baumgrenze. Etwas erschöpft, aber glücklich kehrten wir noch auf einer Hütte oben am Berg ein und gönnten uns Südtiroler Spezialitäten.
Der Pragser Wildsee gehört zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Südtirol. Dieses wollten wir uns auch nicht entgehen lassen.
Da die Zufahrt zum See zwischen 10 und 15 Uhr gesperrt ist, ließen wir das Auto stehen und gingen etwa 1,5 Stunden einen gemütlichen Wanderweg zum See. Da das Wetter recht schön war, entschieden wir uns gegen den Bus.
Beim See angekommen war ich sogleich fasziniert von dessen Schönheit. Das ließ einem auch ein bisschen vergessen das hier wirklich viele Menschen waren. Aber da wir auch noch eine Runde um den See drehten, zerstreuten sich die Massen dann auch recht schnell und es wurde noch ein angenehmer Spaziergang rund um den See. Kurz bevor wir den See umrundet hatten, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Kein dran denken, dass wir jetzt noch zu Fuß zurückgehen konnten.
Also mussten wir doch mit dem Bus retour und da wir Optimisten Regenschirm und –jacke im Auto liegen hatten, waren wir auch dementsprechend nass. Aber egal, der Ausflug war schön und im Auto angekommen waren wir auch bald wieder trocken.
Der heutige Tag war etwas stressig. Wir wollten eigentlich in Bozen mit der Köhlererbahn auf den Berg rauf fahren. Hatten aber die Einstiegsstelle übersehen und fuhren somit den ganzen Berg rauf. Oben kamen wir endlich drauf, dass da etwas nicht stimmen konnte und fuhren gleich wieder zurück.
Hab ich schon mal gesagt, dass ich Angst habe bei engen Bergstraßen? Ich habe auf jeden Fall ordentlich geschwitzt und war mehr als heilfroh, als wir endlich wieder unten waren. Und jetzt war auch noch zu wenig Zeit um mit der Bahn raufzufahren. Also nix mit Aussicht genießen
Wir wollten ja noch ins Archäologische Museum nach Bozen. Warum?
Dort ist der echte Ötz zu bestaunen.
Das ganze Museum widmet sich seiner Person.
Ich persönlich war sehr beeindruckt.
Man erfährt viele neue Fakten rund um den Ötzi und kann ihn auch in seiner Kühlkammer liegen sehen. Für eine kurzweilige Abwechslung nach dem wandern, auf jeden Fall eine tolle Abwechslung.
Dann ging es noch an den Kalterer See. Der See selber ist sehr schön und angenehm warm. Wobei mir die Badestellen zu überlaufen waren. Aber die Gegend rund um den See ist sehr reizvoll, weil hier die Südtiroler Weinstraße verläuft.
Nach einer Stunde baden hatten wir auch schon wieder genug und fuhren dann noch mit der Mendlstandseilbahn. Oben hatten wir leider nicht genug Zeit für eine Wanderung, aber alleine die Fahrt auf den Berg war toll. So ging ein weiterer ereignisreicher Tag vorüber.
An unserem letzten Tag entschlossen wir uns am Heimweg noch mit der
Mühlbach-Meransen-Bahn raufzufahren. Es ist einfach schön von hoch oben die Aussicht ins Tal zu bewundern.
Nachdem wir oben, wo es noch sehr bewohnt war eine kleine Wanderung unternommen hatten, fuhren wir weiter Richtung Brenner.
Kurz vor der Grenze zu Österreich ist die Franzensfestung. Eine Wehranlage die nie richtig in Betrieb gegangen ist. Es war auf jeden Fall sehr interessant durch die Anlage zu schlendern. In diversen Räumlichkeiten waren Ausstellungen und los war auch nicht viel. Da konnte man sich schon ein Weilchen aufhalten.
Nachdem wir uns einen Überblick über die Franzensfestung verschafft hatten, war es endgültig Zeit um heim zu fahren.
Südtirol ist definitiv eine Reise wert und ich werde sicher wieder zu Besuch kommen!
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