Wenn einer eine Reise tut, dann gibt es viel zu sehen. Dieser Spruch trifft auf meine Toskanareise auf jeden Fall zu und dabei habe ich noch nicht mal annähernd die ganze Toskana besucht. Hier der erste Teil unseres Roadtrips durch die Toskana:
* 7 Nächte
* 4 Unterkünfte
* mehr als 2.000 km mit dem Auto
* mehr als 50 km zu Fuß
Florenz
Gestartet hat unsere Toskanareise in Florenz. Übrigens wenn es interessiert - die Autobahngebühr von der österreichischen Grenze bis nach Florenz belief sich auf € 33,20.
Bis nach Florenz war die Fahrt sehr entspannt. In der Stadt sieht es etwas anders aus. Viele Einbahnen und zum Teil sehr enge Straßen. machten es uns mit unserem großen Auto nicht gerade leicht. Und wenn man kein Anwohner ist, ist es sehr schwer wo legal zu parken. Ich empfehle eines der Parkhäuser am Stadtrand. Dann spart man sich den Stress in die Innenstadt zu fahren und das Auto ist sicher abgestellt.
In Florenz wohnten wir sehr zentral bei meiner Tochter. Florenz ist eine relativ kleine Stadt. Man kann im Zentrum alles gut zu Fuß erreichen. Ein Busticket ist nicht nötig, außerdem ist es ja schön etwas durch das wunderschöne Florenz zu spazieren.
Ich habe mir dieses Mal keinen genauen Plan gemacht was ich alles besichtigen möchte. Florenz wirkt ja wie ein großes Open-Air Museum. So viele wunderschöne Altbauten. Da wir nicht so viel Zeit hatten, beschloßen wir kein Museum zu besuchen, stattdessen sind wir durch die Altstadt flaniert und haben uns treiben lassen. Wir kamen so an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei:
- Kathedrale
- Piazze della Signora
- Santa Croce
- Santa Maria Novella
- Ponte Veccio
Am nächsten Morgen gingen wir gemütlich rauf zum Piazzale Michelangelo um die große Statue von David zu bewundern.
Von dort oben hat man übrigens den allerschönsten Ausblick über Florenz, und das völlig kostenlos, und wenn man sich beim Runtergehen links hält, kommt man noch durch einen schönen Park.
Natürlich könnte man auch in Florenz shoppen gehen. Wir haben stattdessen einen Antikflohmarkt besucht und einen großen Bogen um internationale Geschäftsketten gemacht.
In Florenz kann man sehr gut zu fairen Preisen essen gehen. Bei der Restaurantwahl haben wir uns auf Bewertungen von anderen Gästen in diversen Internetforen verlassen und es hat immer gepasst.
San Gimigiano
Nach zwei Nächten ging es unsere Reise weiter nach San Gimigiano und übrigens, sobald man die Stadt hinter sich gelassen hat, ist Auto fahren in der Toskana wirklich sehr entspannt.
Vor den Toren von San Gimigiano gibt es kostenpflichtige Parkplätze und man erreicht nach einem kurzen Spaziergang den Ort.
Für Anfang Mai haben sich hier schon einige Leute getummelt, aber was soll ich sagen - ein wunderschöner Ort. Eine lange Straße, die gesäumt ist mit kleinen Läden, führt zum leicht erhöhten Dorfplatz Piazza della Cisterna.
Ein altertümlicher Marktplatz mit eine alten Brunnen. Man fühlt sich zurückversetzt in die Vergangenheit. Das charakteristischste Merkmal der Stadt sind die vielen Türme - daher auch der Name Manhattan der Toskana.
Hier ist nicht nur der Ortskern historisch, das ganze Ortsgebiet ist eine Ansammlung alter Gemäuer. Ein paar der ehemals imposanten mitteralterlichen Türme sind auch heute noch zu bewundern.
Wir haben uns hier etwa 3 Stunden aufgehalten und konnten in dieser Zeit einen guten Eindruck des Städtchens erhalten und es war genug Zeit für einen gemütlichen Espresso.
Monteriggioni
Weiter ging es nach Monteriggioni. Am Fuße der Stadt konnten wir parken. Wir ergatterten sogar einen der Gratisparkplätze die vor dem Schranken sind.
Den Ortskern umfasst eine mitteralterliche Stadtmauer. Ein kleiner Fußweg führt zum erhöhten Stadtkern.
So imposant die Stadtmauer von außen wirkt. Der Stadtkern selber wirkte wie im Dornröschenschlaf. Vielleicht lag es auch an einem kräftigen Regenschauer, der durchzog. Wir suchten Schutz in einer Kirche und warteten den Regenguss ab.
Man kann hier auf die Stadtmauer gehen und von dort die Aussicht genießen. Wobei diese bei unserem Besuch geschlossen war. Also schlenderten wir etwas durch den Ort und nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Schlafdomizil in San Galgano.
San Galgano
Alleine die Zufahrt zu unserem Agriturismo war war ein Traum. Man passierte ein Tor und fuhr gefühlt minutenlang dahin, bis die Unterkunft endlich zu sehen war. Herrlich.
Wir hatten ein Apartment in diesem Haus. Es war im landestypischen toskanischen Stil gebaut und war sehr schön und gepflegt.
Kurz auspacken und schon machten wir uns auf den Weg zur Ruine von San Galgano.
Es ist eine ehemalige Zisterzienser Abtei, die alleine mitten in der Natur liegt.
Der Besuch kostet € 5,-. Dafür darf man die Klosterruine nahezu alleine erkunden. Nicht viele Besucher kommen in diesen Teil der Toskana. Dabei war ich so begeistert von der Ruine. Absolut sehenswert.
Eine wunderschöne Stimmung und nach einem kleinen Spaziergang auf den Hügel erreicht man das ursprüngliche Kloster aus dem 12. Jahrhundert.
Dort findet man auch das Schwert im Stein von Galgano um das sich viele Geschichten ranken. Nachdem die kleine Abtei am Hügel aber zu eng wurde, wurde die heutige Hauptattraktion - die Abtei San Galgano - gebaut.
Da wir ja nur wenige Hundert Meter von der Ruine entfernt nächtigten, haben wir uns in der Nacht nochmals die Ruine angesehen. Wer dazu die Möglichkeit hat, sollte das unbedingt machen.
Etwas gruselig, aber echt cool. Die Ruine wird ja nachts beleuchtet und schafft eine tolle mythische Stimmung.
Wir blieben nur eine Nacht in unserer Unterkunft. Von der Zeit her reicht es vollkommen, außer man möchte noch des Badesee des Agritourismo nutzen und etwas Zeit zum Entspannen einplanen
Marina di Alberese
Wenn einer in die Toskana fährt, dann sollte er auch unbedingt einen Abstecher zum Meer machen.
Der nächste Tag stand im Zeichen der Erholung. Wir machten uns auf den Weg zum Meer. Genauer gesagt ging es zum Strand Marina di Alberese. Dieser liegt in einem Naturschutzgebiet. Der Vorteil daran ist das der Strand nie überlaufen ist. Man kommt nur durch einen Schranken hinein und wenn die gebührenpflichtigen Parkplätze voll sind, geht das eben nicht mehr.
Als wir dort waren, war es sehr ruhig. Es war ja auch erst Mitte Mai und das Meer noch etwas frisch, aber so schön zum Reingehen. Glasklares Wasser und ein flach abfallender Sandstrand. Auch die Umgebung ist sehenswert. Wälder gehen bis fast an den Strand und man kann einen kilometerlangen Strandspaziergang machen.
An dem Strandabschnitt wo wir waren gab es auch keine Sanitäranlagen oder ein Kiosk, oder Restaurant. Also unbedingt etwas zum Trinken mitnehmen.
Nach einem gemütlichen Badetag machten wir uns nachmittags auf den Weg zu unserer nächsten Station unserer Reise - Saturnia.
Saturnia
In Saturnia liegen die weltberühmten Schwefelquellen, die zum Baden bei Wannentemperatur einladen.
Unsere Unterkunft, die wir für zwei Nächte gebucht haben, lag wenige Kilometer von Saturnia entfernt. Dafür bekamen wir von den Betreibern des Agriturismo einen Schlüssel für ein Grundstück mit dem wir direkt neben Saturnia kostenfrei parken konnten. Das war total praktisch.
Wir haben Saturnia insgesamt drei Mal besucht. Einmal Abends etwa gegen 19-20 Uhr, einmal morgens um 7 Uhr und einmal untertags. Am Besten hat es uns morgens und abends gefallen. Da waren wirklich wenige Leute dort, aber auch untertags war es vollkommen in Ordnung.
Man kann etwas erhöht auf einer Liegewiese gemütlich liegen, oder einfach die Sachen neben den Quellen ablegen.
Die Quellen sind absolut sehenswert. Den Weg bis in die südliche Toskana waren sie mehr als wert. Ich würde sofort wieder hinfahren wollen.
Tipp: Unbedingt Schmuck abnehmen bevor man das Schwefelbad! Ich hab mir eine Kette und Ohrringe durch das Schwefelwasser verfärbt.
Es schadet auch nicht wenn man Badeschuhe anzieht, um einen besseren Halt zu haben. Zum Teil ist es auf den Terrassen etwas steinig und rutschig.
Den Ort Saturnia haben wir uns auch angesehen. Er liegt etwas erhöht auf einem kleinen Berg und hat einen hübschen Dorfplatz zu bieten. Hier geht es gemütlich und ruhig von statten.
Pitigliano
Pitigliano ist eine wunderschöne Stadt die auf einem Tuffsteinfelsen gebaut wurde. Das Auto ließen wir auf einem ausgewiesenen Parkplatz stehen und wir machten uns zu Fuß in das Ortszentrum.
Ein Spaziergang zurück in die Vergangenheit. Der komplette Stadtkern ist erhalten und so gut wie nicht mit dem Auto befahrbar. Man könnte stundenlang durch die engen Gassen schlendern und staunen. Einen Espresso trinken und das Strassengeschehen beobachten. Urlaub pur.
Bagni San Filippo
Wir besuchten auch die heißen Quellen von San Filippo. Die haben uns ganz gut gefallen. Das Wasser war hier ganz milchig und es hat intensiver nach Schwefel gerochen, aber ich muss sagen mein Favorit bleibt Saturnia.
Die Quellen von San Filippo liegen im Wald und es gibt nicht so viele Möglichkeiten seine Sachen abzustellen. Außerdem kann man Teile der Quelle gar nicht betreten, weil so viel Grünzeug (ich glaube Algen) im Wasser waren. Ich würde empfehlen zuerst diese Quellen von San Filippo zu besuchen und dann Saturnia, oder im Zweifelsfall San Filippo auszulassen.
Dennoch verbrachten wir in San Filippo einen gemütlichen Nachmittag.
Nun wurde es Zeit wieder Richtung Norden zu fahren. Die Anreise zu unserer nächsten Unterkunft widmeten wir der typischen Toskanalandschaft.
Das war nun der erste Teil unserer Toskanareise. Da wir so viel als möglich von dieser Region sehen möchten, haben wir Städte wie Pisa, Vinci oder Luca noch aufgespart um sie beim nächsten mal zu besuchen.
Mich persönlich haben das wunderschöne Meer und die Südtoskana am Meisten fasziniert. Von den vielen wunderschönen Städten ist mit Pitigliano besonders in Erinnerung geblieben.
Unsere Reisezeit war eine Woche von Anfang Mai weg. Perfekt wie ich fand. Die großen Touristenströme waren noch nicht da und die Natur strahlte noch im satten grün.
Die Erlebnisse die ich hier schildere spiegeln meine persönlichen Erfahrungen wieder und sind nicht allgemeingültig.
(Die Reise war zu 100% selbst finanziert, dennoch kann durch Nennungen der Eindruck von Werbung entstehen.)
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